ROGGEN ALS GESUNDHEITS-PROMOTOR BEIM KALB
Förderung der Pansenentwicklung und -gesundheit beim Aufzuchtkalb mit Roggen
Foto: Barbara Metzler-Zebeli
Foto: Felipe Penagos-Tabares
Foto: Felipe Penagos-Tabares
Im ersten Kälberaufzuchtfutter nach der Geburt werden verschiedene Getreide, wie Weizen, Gerste und Mais, eingesetzt. Ein Ziel in der Fütterung der Kälber nach der Geburt ist die schnelle Festfutteraufnahme und die Stimulierung der Buttersäure-Produktion im Pansen, um die Pansenentwicklung und -funktion sowie die Wiederkauaktivität zu stimulieren. Roggen ist reich an diätetischen Faser-Komponenten wie Fruktane und Arabinoxylane, die die Butyrat-Fermentation im Darm fördern können, wie es bereits für den Dickdarm beim Schwein gezeigt werden konnte. Die Verfütterung von Roggen ist außerdem attraktiv, da Roggen mit weniger Nährstoffen in der Wachstumsphase auskommt und weniger Wasser als andere Getreidearten benötigt, was in trockenen Sommern von Vorteil ist. Moderner Hybrid-Roggen ist des Weiteren resistent gegenüber Mutterkorn. Aufgrund dieser Eigenschaften stellt Roggen eine kostengünstige Alternative für die Fütterung von Nutztieren dar. Bei der Kälberfütterung ist darauf zu achten, dass das Futter nicht zu fein vermahlen wird, um eine abnormale Entwicklung der Pansenzotten und eine Verdichtung des Futters im Panseninhalt zu vermeiden. In dem vorliegenden Projekt wird zunächst das Potential von Roggen in vitro untersucht, die Pansenfermentation zu modulieren und die Produktion von Buttersäure in Abhängigkeit der Roggenmenge und dem Vermahlungsgrad zu stimulieren. Danach soll in einem Fütterungsversuch mit Aufzuchtkälbern der Einfluss von Roggen auf die Pansen- und Darmentwicklung untersucht werden. Nach unserer Hypothese wird die Faser im Roggen die Besiedelung des Pansens und des Darms mit Faser-abbauenden und Buttersäure-produzierenden Bakterien fördern, wodurch die Entwicklung und die Verdauungskapazität im gesamten Pansen-Darmtrakt stimuliert wird. Die antientzündlichen Eigenschaften von Buttersäure sollten des Weiteren den oxidativen Stress im Darm verringern, was sich in einem niedrigeren Niveau an Entzündungsmarkern in mit Roggen gefütterten Kälbern messen lassen sollte.
Lead Researcher:
Univ.-Prof. Dr. Barbara Metzler-Zebeli
Leiterin der Ernährungsphysiologie,
Zentrum für Systemtransformation und Nachhaltigkeit in der Veterinärmedizin
Barbara.Metzler@vetmeduni.ac.at
+43 1 25077-4117
www.vetmeduni.ac.at